HSV Ronneburg – LSV Ziegelheim 20:21 (11:8)

Wir schreiben den 18.Oktober 2008, als der LSV Ziegelheim letztmalig in Ronneburg gewinnen konnte. 15 Jahre später haben die LSV –Männer wohl für eine der größten Sensationen der diesjährigen Thüringenligasaison gesorgt. Und alle Ziegelheimer wussten unmittelbar nach diesem Derbysieg, bei wem sie sich zu bedanken hatten. Torhüter Alexander Rink machte wohl sein bestes Spiel im LSV – Trikot, bereitete den Hausherren reihenweise Kopfzerbrechen und kassierte im zweiten Durchgang lediglich neun Gegentore. Ganze fünf Tore waren davon aus dem Feld. Gerade nach der bitteren Niederlage vor Wochenfrist gegen Altenburg, hatte damit wohl niemand gerechnet. Sichtlich stolz zeigte sich LSV – Trainer Patrick Jahn nach dem Spiel: „Wir haben heute eine unglaubliche Abwehr mit Alexander Rink zwischen den Pfosten gestellt. Wir haben heute hier nicht gewonnen, weil wir ein Tor mehr geworfen, sondern weil wir eins mehr verhindert haben. Im Mittelblock haben Steffen Moritz und Collin Köblitz heute einen super Job gemacht. Wir hatten heute einfach die bessere Einstellung und nach der roten Karte für Mirko Alexy die besseren Optionen.“

Max Harles sollte es sein, welcher mit dem ersten Treffer die Partie eröffnen sollte. Schon in den ersten Minuten war zu sehen, dass wohl die bessere Abwehrreihe dieses Spiel entscheiden sollte. Die Ziegelheimer hatten so ihre Schwierigkeiten ins Spiel zu kommen. Gerade in der Offensive fehlte der nötige Druck um zum Torerfolg zu kommen. Nach zehn Minuten führten so die Gastgeber mit 5:2. Schon da konnte man sich bei Alexander Rink im Tor bedanken, dass der Rückstand nicht noch größer war. Doch an diesem Tag hatten die Ziegelheimer auch die richtigen Mittel gegen den Ronneburger Haupttorschützen Mirko Alexy, welcher in der ersten Halbzeit kein Faktor sein sollte. Langsam aber sicher kam der LSV im Spiel an. Jonas Krause konnte nach einer Viertelstunde zum 6:4 verkürzen. Nach zwei weiteren Paraden von Alexander Rink und einem Doppelschlag von Collin Köblitz war der LSV wieder dran (7:6). Nun schlichen sich aber zu viele Fehler und schnelle Abschlüsse im Angriff ins Spiel der Gäste ein. Die Hausherren nutzten das und enteilten bis auf 10:6. Mit dem Pausenpfiff stellte Jonas Krause vom Strafwurfpunkt den 11:8 Halbzeitstand her.

Zum Beginn des zweiten Durchgangs sollten sich die Ereignisse dann innerhalb von fünf Minuten überschlagen. Während dem LSV über Max Harles und Jonas Krause drei Treffer gelingen sollten, passte bei den Hausherren nichts mehr zusammen. Einer musste sich das 11:11 bereits von der Tribüne aus ansehen. Mirko Alexy hatte bei einem Strafwurf Alexander Rink auf den Kopf geworfen und die rote Karte kassiert. Im Ronneburger Hexenkessel herrschte nun endgültig eine richtig prickelnde Derbystimmung. Erst recht kochte der LSV – Fanblock, als Jonas Krause zum 11:12 traf. Die Partie lebte nun von der Spannung. Einer ließ sich allerdings nicht aus der Ruhe bringen. Alexander Rink brachte die Werfer der Ronneburger weiterhin zur Verzweiflung. Der LSV schluderte nun weiterhin mit seinen Chancen und der HSV konnte über Tom Friedrich das Spiel wieder drehen (13:12). Als die Hausherren auf 15:12 erhöhen konnten, dachte man das Spiel wird seinen gedachten Ausgang nehmen. Doch falsch gedacht. Der LSV blieb im Spiel. Auch wenn sich dies auch nach 45 Minuten noch nicht auf der Anzeigetafel zeigte (18:14). Als man dachte er könne sich nicht steigern, legte Alexander Rink noch einmal eine Schippe drauf. In der letzten Viertelstunde sollte er lediglich zwei Treffer vom 7m – Punkt kassieren. Vor ihm ackerten auch seine Vorderleute unermüdlich und erkämpften sich immer wieder wichtige Bälle. Und innerhalb von fünf Minuten und jeweils zwei Treffern von max Harles und Lukas Zverina stand es plötzlich 18:18 und die letzten zehn Minuten sollten an Dramatik nicht zu überbieten sein. Zuerst war da ein eiskalter Jonas Krause, welcher vom 7m – Punkt zum 18:19 traf. Dann konnte Max Harles das sechste LSV – Tor in Folge erzielen und fünf Minuten vor dem Ende führte der LSV mit 18:20. Dann waren die Hausherren zweimal nur auf Kosten eines Strafwurfes zu stoppen, welche Karel Kraus zum 20:20 verwandelte. Auf der Gegenseite war erneut Jonas Krause erfolgreich und verwandelte zum 20:21. Noch waren zwei Minuten zu gehen. Eine Minute vor dem Ende verpasste der LSV die Entscheidung. Die Hausherren suchten jedoch viel zu schnell den Abschluss und scheiterten erneut an Alexander Rink. Zwanzig Sekunden vor dem Ende Auszeit LSV und letzte Anweisungen. Ruhig spielte der LSV die fast die ganze Zeit herunter und fünf Sekunden vor dem Ende schritt Jonas Krause erneut an den Strafwurfpunkt. Dieses Mal scheiterte er zwar, doch die Uhr war abgelaufen und die Ziegelheimer lagen sich in den Armen, denn man hatte die Sensation geschafft und aus dem Ronneburger Hexenkessel zwei Punkte entführt.

Drei Spieler und Co – Trainer Torsten Urwank wussten im Übrigen wie sich ein Sieg in Ronneburg anfühlen. Steffen Moritz, Andre´ Heinig und Ronny Wunderlich waren bereits vor 15 Jahren dabei. Doch der Sieg an diesem Tag kam wohl deutlich überraschender, als der im Oktober 2008.

Nico Stötzner

LSV: Rink, Püschel, Schwarzenberg, Harles (7), Zverina (3), Köblitz (3), Heinig, Moritz, Zeise, Wunderlich (1), Dietrich, Pörsel, J.Krause (7/5), Biedermann