SV Aufbau Altenburg – LSV Ziegelheim 23:27 (13:13)

Wir schreiben das Jahr 1997. Der LSV Ziegelheim gewinnt das Derby in der Süd – Ost Sporthalle gegen Aufbau Altenburg mit 23:27. Mit dem gleichen Ergebnis war der LSV auch am Samstagabend erfolgreich. Einer war damals wie heute dabei und sagte unmittelbar nach dem Spiel: „Es ist immer wieder schön hier zu gewinnen.“ Steffen Moritz war auch am Samstag noch fester Bestandteil der Siegermannschaft. Doch die Geschichte des Spiels schrieb ein anderer. David Püschel betrat nach 45 Minuten erstmals das Spielfeld und acht Minuten vor dem Ende sahen die Gastgeber aus Altenburg bei einer eigenen 23:18 Führung wie der sichere Sieger aus. Da hatten sie die Rechnung aber ohne David Püschel gemacht. In den letzten acht Minuten vernagelte er sein Tor und der LSV drehte bis zum Ende mit einem unglaublichen und nie für möglich gehaltenen 9:0 !! Lauf das Spiel und feierte mit den 150 mitgereisten Ziegelheimer Fans eine wahnsinnige Party bis weit nach Spielende. Zufrieden zeigte sich auch LSV – Trainer Patrick Jahn: „ Wir waren heute von Beginn an da und mir war von Beginn an bewusst das heute hier was geht. Wir haben heute endlich unsere 7m – Schwäche ablegen können und unsere Abwehr stand gut. In der letzten Auszeit habe ich meinen Jungs dann erklärt das es nur noch Hop oder Top gibt. Und endlich spielten wir wieder mit Tempo und Wille und David Püschel hielt den Kasten sauber. Mit diesem Aufbäumen hatte Altenburg nicht mehr gerechnet und wir hatten uns die beiden Punkte mehr als verdient.“

Doch nun erst einmal der Reihe nach. Die Ziegelheimer mussten im Vergleich zur Vorwoche auf Lukas Zverina verletzungsbedingt verzichten. Dafür stellte sich Andre´ Heinig in den Dienst seiner Mannschaft und feierte sein Comeback. Die Ziegelheimer legten gleich los wie die Feuerwehr. Alexander Rink entschärfte die ersten beiden Bälle und auf der Gegenseite trafen Andreas Biedermann und Max Harles zur 0:2 Führung. Collin Köblitz legte noch zwei Treffer zum 2:4 nach und die LSV – Defensive stand gut. Dann allerdings leistete man sich zu viele Fehler und die Altenburger konnten angeführt von Patrik Kaldi zum 5:5 ausgleichen. Er war es auch der die Gastgeber erstmals in Führung werfen konnte (6:5). Das Spiel ging jetzt hin und her. Meist konnten die Altenburger vorlegen und die Gäste waren bemüht die Partie wieder auszugleichen. Max Harles, Collin Köblitz und einem an diesem Tag von der Strafwurflinie eiskalten Ronny Wunderlich gelang dies auch (10:10). Collin Köblitz konnte dann den LSV wieder in Führung bringen (11:12). Auf Altenburger Seite taute jetzt Tony Kirmse auf und war immer wieder aus dem Rückraum erfolgreich. Kurz vor der Pause krönte Alexander Rink seine starke erste Halbzeit und war mit einem parierten Strafwurf dafür verantwortlich dass es mit einem 13:13 in die Kabinen ging.

Nach dem Seitenwechsel schien der LSV vollkommen den Faden verloren zu haben. Bereits nach vier Minuten musste Patrick Jahn die Reißleine in Form einer Auszeit ziehen. Bis dahin hatten Akos Matuszka und zweimal Tony Kirmse die Altenburger bereits mit 16:13 in Führung gebracht. Die Ziegelheimer hatten vor allem Probleme mit der offensiven Deckung der Gastgeber und so pendelte sich das Spiel bei einer Drei – Tore – Führung für Aufbau ein. Erst Ronny Wunderlich mit zwei verwandelten Strafwürfen brachte seine Farben wieder heran (18:17). Doch weiterhin bestimmten die Gastgeber das Spiel und Patrik Kaldi und Tony Kirmse warfen wieder ein 20:17 heraus. Dann jedoch der entscheidende Schachzug auf Ziegelheimer Seite. David Püschel betrat die Platte. Da konnte noch keiner ahnen das er der Spieler des Spiels werden sollte. Weiterhin bekam der LSV Patrik Kaldi und Tony Kirmse nicht in den Griff und hätte nur einer in der Halle nach Kirmse seinem Treffer zum 23:18 acht Minuten vor dem Ende auch nur einen Pfifferling auf den LSV gesetzt, er wäre wohl jetzt Millionär. Ronny Wunderlich und zweimal Max Harles brachten den LSV wieder auf Schlagdistanz (23:21). Ja und dann war da noch David Püschel zwischen den Pfosten. Alles was irgendwie in seine Richtung flog zog er magisch an und parierte bis zum Ende jeden Ball. Die Gastgeber reagierten mit einer Auszeit. Doch auch das konnte den LSV Express auf den Rängen und auf der Platte nicht bremsen. Collin Köblitz und Ronny Wunderlich mit seinem fünften verwandelten Strafwurf machten innerhalb von fünf Minuten aus einem 23:18 ein 23:23. Spannung pur. Erst Tommy Bauch und dann Tim Krause leisteten sich jeweils eine Zeitstrafe. In einfacher Überzahl war es Collin Köblitz, welcher unter dem tosenden Jubel der Ziegelheimer Fans, seine Mannschaft mit 23:24 in Führung brachte. Kurze Zeit später musste auch er auf die Strafbank. Doch David Püschel vernagelte weiter seinen Kasten und in der Offensive war Jonas Krause zum 23:25 erfolgreich. Noch war jedoch eine Minute zu gehen. Sollte da noch etwas anbrennen? Einer beantwortete diese Frage indem er sich kraftvoll wie bereits vor 25 Jahren durch die Aufbau – Abwehr tankte. Steffen Moritz sorgte mit seinem ersten Treffer an diesem Abend für die endgültige Entscheidung. Als Max Harles dann beim Anwurf noch den Ball klaute und zum Endstand traf, war der Goldene Pflug bereits längst in Ziegelheimer Hand und der LSV hatte mit einem bis dahin noch nie da gewesenen Comeback und einem 9:0 Lauf die Derbygeschichte im Altenburger Land um ein weiteres Kapitel ergänzt.

Mit dem ersten Saisonsieg haben die Ziegelheimer erst einmal Selbstvertrauen für die nächsten Aufgaben getankt. Den bereits in zwei Wochen kommt es zum nächsten Derby gegen den HSV Ronneburg.

Nico Stötzner

LSV: Rink, Püschel, Schwarzenberg; Harles (6), Heinig (1), Moritz (1), Wunderlich (8/5), M.Krause, Winter, Pörsel, J.Krause (3), Köblitz (7), Biedermann (1), Zeise